Donnerstag, 8. Oktober 2015

Unterwegs zu alten Bekannten : Friedländer Zinne, Schwarzer Berg, Siechhübel

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz



Die am nördlichen Rand des Isergebirges (Jizerske hory) gelegene Felslandschaft zwischen Mittagssteinen (Polední kameny) und Friedländer Zinne (Frydlantske Cimburi) sowie der Gipfel des Siechhübels (Jizera) gehören sicher zu den besten Wanderzielen im Isergebirge. Die Panoramen von hier sind einfach überwältigend, falls man sich einen Tag mit entsprechenden Sichtverhältnissen ausgesucht hat. Zu meinen persönlichen Favoriten gehört auch der Schwarze Berg (Černá hora). Teufelsruh (Čertův odpočinek) und Schneetürmchen (Sněžné věžičky ) auf seinem langgezogenen Rücken ziehen mich immer wieder an, obwohl der heranwachsende Wald die Sichtmöglichkeiten zunehmend einschränkt. Heute zeigten sich von der Teufelsruh in der Ferne Geltsch (Sedlo) und Milleschauer Berg (Milešovka), was ziemlich selten vorkommen dürfte. Der Tag hatte alles, was ein Herbsttag eben bieten kann, von geisterhaftem Nebel auf dem Weg durch das Moor bei der Wolfswiese (Vlčí louka) am Wittigberg (Smědavská hora) bis zu den bunten Herbstfarben, in welche die abendlichen Sonnenstrahlen den Siechhübel verwandelten.

Moore versetzen den Menschen häufig in romantische Stimmung. Manche Erzählung verbindet damit schauerliche Erlebnisse, geheimnisvolles Verschwinden von Mensch und Tier, Abenteuer, aber auch wundersame Natur, die unter rauhen Bedingungen gedeiht. Das Isergebirge ist ein Gebiet mit bedeutenden Moorvorkommen, die hier insbesondere als Hochmoore in Erscheinung treten. Hochmoore sind, kurz ausgedrückt, wachsende Moore, deren Oberschicht sich durch laufende Vegetation aufbaut, während die Unterschicht durch den wassergesättigten, wenig biologisch aktiven Bereich ausgebildet ist. Die Kissenartige Oberschicht kann man beim Aufstieg zum Schwarzen Berg oder zum Siechhübel an den Wegen gut erkennen. 

Insgesamt gibt es im Isergebirge Moore mit ca. 2000 ha Flächenausdehnung. Die größten Moore finden wir beidseitig der Großen Iser (Velká Jizerská Louka), die vom Großen Iserkamm südlich der Tafelfichte (Smrk) herab kommt. Das zweitgrößte Moorvorkommen stellt die Kleine Iserwiese (Malá Jizerská Louka) dar. Die kleine Iser entspringt am Schwarzen Berg südlich des Wittighauses (Smědava) und vereinigt sich unterhalb des Buchberges (Bukovec) mit der Großen Iser. Malerisch durchfließt sie den bekannten Baudenort Klein Iser (Jizerka), dem sie ihren Namen geliehen hat.

Die weiteren Isermoore erreichen nicht die Größe der vorgenannten Moore, sind dafür aber landschaftlich überaus reizvoll. Die bekanntesten sind die Schwarzen Teiche (Černá jezírka) am Südwesthang des Grünen Lehnsteins (Zelený Kamén), die Schöne Wiese (Krásná louka) nordwestlich des Böhmischen Hübels (Český vrch) und die Tschihanlwiese (Na Čihadle) zwischen Schwarzem Berg und Stolpichstraße. Die Schönheit der Moore beschreibt ein Artikel der Sudetenpost, Jahrgang 1962. 

'Wie schon der Name kundtut, ist das Hochmoor auf der Schönen Wiese von besonderem Reiz und in der Tat gehört es zu den schönsten des Isergebirges. Wer einmal dort geweilt hat, wird dieses Landschaftsbild mit seiner herben, nordischen Schönheit nicht vergessen. Zwar prägen auch ihm die dunklen Moorlachen und die Vorhut des umrahmenden Fichtenwaldes eine gewisse Düsternis auf, aber das herrliche Knieholz, das die verträumt daliegenden Moortümpel umsäumt, lassen die Wiese doch um einige Grade freundlicher und lebensfroher erscheinen. Das soll aber die mehr verhaltende Schönheit der Schwarzen Teiche nicht schmälern, deren Zauber ja gerade in ihrer weltverlorenen Stille und Abgeschiedenheit liegt.' (Achtung : die Schwarzen Teiche sind streng geschützt!)

Am Rande werden noch eine Reihe weiterer kleiner Moore genannt, Moosbeerheide, Breite Steinheide (beide bei Friedrichswald/Bedřichov), Haidl (Quellgebiet der Blattnei unter dem Taubenhaus/Holubnik), Große Knieholzwiese (Klečová Louka) am Siechhübel, Josefstaler Knieholzwiese, Taubenhaussattel (Sedlo holubnik), Scharchen (an der Stolpichstraße), Wolfswiese (Wittigberg), Quarre (Plochý vrch), Fischheide (Rybí loučky), Rehbockheide, Nasse Hau (Hinterborn/Předěl) und das Quellgebiet der Schwarzen Neiße (Černá Nisa) am Ölberg (Olivetská hora). 




An der Wolfswiese


An den Mirragssteinen






Auf dem Weg zur Friedländer Zinne




An der Friedländer Zinne





Blick hinab in das Tal des Schwarzbach



Im Quellgebiet des Schwarzbach



Der Weg auf den Schwarzen Berg




Beim der Teufelsruh



Schneetürmchen


 Auf dem Weg zum Siechhübel






Auf dem Siechhübel





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