Freitag, 9. Oktober 2015

Die Welt geht unter...

Weltuntergangsszenarien

Eben fällt mir das bekannte Gedicht von Robert Frost (1874-1963) ein, welches gern zitiert wird, wenn es um Weltuntergangsszenarien geht. Es heißt „Feuer und Eis“ und wurde 1920 in „Harper’s Magazine“ veröffentlicht. Seine Aussage und Zauber entfaltet sich dabei am Besten im englischsprachigen Original: 

Some say the world will end in fire,
Some say in ice.
From what I’ve tasted of desire
I hold with those who favor fire.
But if it had to perish twice,
I think I know enough of hate
To say that for destruction ice
Is also great
And would suffice.

Es soll hier keine Interpretation versucht, sondern nur die Frage nach dem „Ende der Welt“ thematisiert werden. Einige Religionsgemeinschaften meinen, dass das Ende „nah“ sei – und ich möchte ihnen in einem gewissen Sinne sogar Recht geben, denn wir leben in der letzten Phase der Erde als belebter Planet. 


Um das zu verstehen – und was auch zugleich die Rolle der Menschheit in der Erdgeschichte stark relativiert – muss man sich einmal die wichtigsten Ereignisse der Geschichte unseres Universums und der Erdgeschichte bis heute und die, welche noch kommen werden, etwas näher anschauen. Und zwar „anschauen“ im Sinne von sich zeitlich vorstellbar machen. Denn mit Zeiträumen von Millionen und Milliarden Jahren kann unser Denkapparat vorstellungsmäßig nur wenig anfangen, wenn uns entsprechende Jahreszahlen auch flüssig über die Lippen gehen. 

Das kosmische Jahr

Ein Jahr dagegen mit seinen 12 Monaten liegt genau in unserem Vorstellungshorizont, so dass es sinnvoll ist, die Geschichte unseres Universums, welches vor 13,79 Milliarden Jahren mit dem Urknall begann, auf die Länge eines Jahres herunter zu brechen.


Der 1. Januar, 0 Uhr, ist auf dieser neuen Zeitskala der Augenblick des Urknalls und der 31. Dezember, 24 Uhr, das „Jetzt“. Im Augenblick des Urknalls entstand nach unserer heutigen Anschauung Raum, Zeit und Materie. Er lässt sich zeitlich in mehrere Phasen einteilen (Planck-Ära, GUT-Ära, Quark- und Hadronen-Ära, Ära der primordialen Elementesynthese (Entstehung von Wasserstoff und Helium), Strahlungs-Ära). In unserem Modell endet die Strahlungs-Ära ~11,4 Sekunden nach dem Urknall - hier wird das Universum zum ersten Mal durchsichtig. Die dabei entkoppelten Photonen bilden heute das homogene und isotrope Strahlungsfeld der kosmischen Hintergrundstrahlung. Bis sich unsere Milchstraße gebildet hat, vergehen über 3 Monate. Man kann dafür den 15. März ansetzen. Am 31. August schließlich entstand unsere Sonne und mit ihr die Erde aus einer kollabierenden interstellaren Gas- und Staubwolke. Die ältesten Gesteine der Erde, wie man sie in den präkambrischen Schilden findet (wie z. B. die Acasta-Gneise), bildeten sich um den 16. September herum. Wenige Tage später, am 21. September, erschienen die ersten primitiven Lebensformen in Form von einfachen Prokaryoten auf der Erde. Von ihnen zeugen Biomineralisationen, die man als Stromatolithe bezeichnet. Bis aus ihnen die ersten komplexen Zellen mit Zellkern und anderen Zellorganellen entstanden sind, vergehen weitere anderthalb Monate auf unserer Zeitskala. Hier ist der Stichtag der 9. November. Die ersten beständigen mehrzelligen Organismen beginnen ab dem 5. Dezember die irdischen Meere zu besiedeln. Am 14. Dezember setzte schließlich das Ereignis ein, welches als „kambrische Explosion“ bezeichnet wird, weil hier innerhalb eines Tages quasi alle heutigen Tierstämme und eine Anzahl weiterer, am Ende des Tages bereits wieder ausgestorbener Tierstämme, entstanden sind.


Wäre damals durch einen dummen Zufall Pikaia (Fossil Bild oben), der Urahne aller Wirbeltiere, ausgestorben, gäbe es heute weder Hering, Spatz noch Mensch. Zehn Tage vor Weinachten begann quasi die große Radiation des tierischen Lebens. Es spielte sich immer noch in den Meeren ab. Erst ab dem 20. Dezember begannen erste Tiere und Pflanzen langsam die Uferbereiche der Landmassen zu erobern. Der 22. Dezember war dann der Tag der Amphibien und am 23. Dezember begann die Ära der Reptilien, welche am 30. Dezember, genau um 6 Uhr 24 Minuten, abrupt zu Ende ging.


Sie hätten sicherlich noch ohne Probleme bis zu Sylvester durchgehalten, wäre nicht ein großer Meteorit in den Golf von Mexiko (Chicxulub-Impakt) eingeschlagen, in dessen Folge quasi alle Tiere bis zur Größe einer Katze ausgestorben sind. Hier begann dann die große Stunde der bereits am 26. Dezember entstandenen Säugetiere, deren kleine, den Impakt überlebenden Spezies nun einen von ihren Fressfeinden quasi leergefegten Planeten vorfanden. Nach einer kurzen Verschnaufpause begann die Ära der Säugetiere und am frühen Morgen des 31. Dezembers, des Sylvestertags, genaugenommen um 6 Uhr und 5 Minuten, erschien der erste „Affe“ auf der Welt. Bis zum ersten Hominiden, zu deren Gruppe wir uns ja zählen dürfen, mussten weitere 8 Stunden vergehen. Und erst um 22 Uhr 24 Minuten entdeckte eine besonders intelligente Art unter ihnen, dass man Steine auch sehr gut als Werkzeuge verwenden und noch eine Stunde später (23 Uhr 44 Minuten), dass sich Feuer sehr gut zum Wärmen und zur Zubereitung leckerer Speisen eignet. Gegen 23 Uhr 55 Minuten wurde es dann ziemlich kalt auf der Nordhalbkugel (die Eiszeiten begannen). Als es dann wieder wärmer wurde, begann im Menschen, denn so hieß der sich das Feuer untertan gemachte Hominide, der erste Funke der Kultur zu leuchten, in dem er Höhlen - wie z. B. in Frankreich zu besichtigen - mit bunten Bildern ausmalte oder Figuren aus dem Elfenbein der zuvor erjagten Mammute schnitzte. Dann dauerte es nur noch 2 Minuten und 47 Sekunden, und er konnte sich auch schriftlich ausdrücken (31. Dezember, 23:59:47 Uhr). In den folgenden Sekunden entstanden und vergingen große Weltreiche bis schließlich zwei Sekunden vor Mitternacht Christoph Kolumbus sich zu seinem Trip in eine neue Welt und in eine neue Zeit - in die Neuzeit, aufmachte. Die Reformation, die Zeit der Hexenverfolgungen, die Entdeckung der Mondkrater durch Galileo Galilei und die Mondlandungen sowie die Erfindung des Internets und des iPhones liegen schließlich alle in der letzten Sekunde unseres Jahres. Dabei muss gesagt werden, dass der Homo sapiens in der letzten zehntel Sekunde des Jahres besonders rührig war, denn er erfand die Dampfmaschine, das Automobil, nutzte die Elektrizität, entwickelte den Computer und das Smartphone, er begann mit der ungehinderten Ausplünderung der Ressourcen der Erde, entwickelte im „Atomzeitalter“ alle Instrumente, die notwendig sind, um sich selbst auszurotten, führte unzählige Kriege und schob ein Massenaussterben von Tieren und Pflanzen ungeahnten Ausmaßes an, welches den katastrophalen Massenextinktionen der Erdgeschichte in nichts nachsteht. Das alles verbunden mit einer Massenvermehrung, die man in Bezug zur Tierwelt und als Förster wohl als Kalamität bezeichnen würde. Und noch etwas, er verließ als erstes Lebewesen die schützende Erde und ließ seine Forschungssonden bis zum Rande des Sonnensystems fliegen... 

Das nächste kosmische Jahr – was wird es bringen?

Man kann sich nun ernsthaft fragen, wie viele Sekunden, Minuten, Stunden oder Tage wohl den Menschen auf der Erde noch vergönnt sein werden, wenn wir in die Zukunft blicken. 1 Sekunde? - das entspricht ungefähr 435 Jahre oder vielleicht 10 Sekunden?, was bei der heutigen Ressourcenverschwendung schon als sehr anspruchsvolles Ziel erscheinen mag. Schaffen wir es bis 1 Uhr morgens des neuen Jahres (was ~1,5 Millionen Jahre entspricht und von dem die Mehrzahl der Atommüllendlagerungsgegner ausgehen), dann ist es sicherlich schon ein großes Wunder. Vieles, was das Fortbestehen der Menschheit betrifft, hängt dann davon ab, ob zuerst eine Kolonisation des Sonnensystems und dann der Milchstraße gelingt. Da man nicht weiß, was die Zukunft bringen wird (bis dahin brechen noch einige Supervulkane auf der Erde aus), lässt sich darüber nur spekulieren.


Das die Menschheit den 2. Januar erleben wird, ist dagegen schon äußerst unwahrscheinlich. Außerdem nimmt bekanntlich die Leuchtkraft der Sonne langsam zu, so dass bis zum 14. Januar nicht nur der Mensch, sondern wahrscheinlich auch alle anderen höheren Lebewesen von der Erdoberfläche verschwunden sein werden. Am 24. Januar wird schließlich auch die letzte Pflanze verdorrt und das letzte Insekt umgekommen sein und bereits Anfang März gibt es keine Ozeane mehr und die Erde hat sich vollständig zu einem Wüstenplaneten gewandelt. Mitte Juli beginnt schließlich die Sonne sich zu einem Roten Riesenstern aufzublähen, um bereits zwei Wochen später, nach ein paar intensiven „thermischen Blitzen“, als erdgroßer Weißer Zwerg zu enden. Dieser hat freilich nun alle Zeit der Welt, um langsam auszukühlen und dabei immer mehr zu verblassen... Ob dann die Erde als Planet noch existiert, ist zwar wahrscheinlich, aber nicht sicher. Die Erkenntnis, die aus dieser nun anschaulich erfahrbar gemachten „Welt-Geschichte“ folgt, ist banal und wird vielleicht für den Einen oder Anderen unbefriedigend sein: Das irdische Leben ist nur eine flüchtige, temporäre Randerscheinung in den unendlichen Weiten des Kosmos. Es beginnt mit Bakterien, es endet mit Bakterien und auch Bakterien dominieren es in den wenigen Monaten dazwischen (Bakterien sind ohne Zweifel von der Robustheit, von der Individuenzahl und von der Biomasse her (~1,5 bis 3 kg eines Menschen sind allein „Bakterien“) die dominierende irdische Lebensform!). 

Der Mensch – eine kosmische Eintagsfliege

Im kosmischen Kalender kann der Mensch genaugenommen nur den Status einer „Eintagsfliege“ beanspruchen, nämlich zu Sylvester geboren und im Laufe des Neujahrs wieder ausgestorben zu sein. So gesehen haben die Menschen durchaus Recht, die meinen, das „Ende ist nah“. Aber auch das ist natürlich nur relativ zu betrachten, denn im kosmischen Kalender ist ein Menschenleben - wenn es hoch kommt - gerade einmal ~zwei zehntel Sekunden lang und in diesem Maßstab ist es noch weithin bis ein Uhr morgens des 1. Januars... Aber eins dürfte trotzdem klar sein. Den Thron, den sich der Mensch als „Ebenbild Gottes“, als „Nabel der Welt“, als „Bezwinger der Natur“ selbst errichtet hat, ist „is cracking at the seams“ (King Crimson).


Nur weiß das der überwiegende Teil der Menschheit noch nicht bzw. will es nicht wahrhaben oder hat es nicht zur Kenntnis genommen. Weltuntergangsszenarien beschäftigen die Menschen seitdem ihnen ihre endliche Existenz auf der Erde bewusst ist. 

Endzeitszenarien

Viele Religionen enthalten nicht nur einen Schöpfungsmythos, sondern bieten auch gewisse Endzeitszenarien an, wie z. B. das „Jüngste Gericht“ oder das „samvatta-kappa“ der buddhistischen Lehre des zyklischen „Kalpa“. Uns interessieren aber mehr die naturwissenschaftlich begründbaren „Weltuntergangsszenarien“, und zwar insbesondere „die“, die potentiell zu einer Auslöschung der Menschheit in ihrer zivilisatorischen Dimension führen können. Und da sind einige denkbar: Kriege mit Kern- und biologischen Waffen, globale Seuchen (Pandemien), soziale Auswirkungen einer Überbevölkerung (Ideologisierung, Kampf um knapper werdende Ressourcen), Zusammenbruch der Biodiversität mit Wirkung auf die Nahrungsmittelproduktion (Nebeneffekt von Ressourcenausplünderung, global wirkende Naturkatastrophen wie z. B. der Ausbruch eines Supervulkans, ein nicht beherrschbarer Klimawandel, ein Asteroideneinschlag entsprechender Größe, Auswirkungen eines kosmischen Gammastrahlenausbruchs bzw. einer nicht zu weit entfernten Supernova), Übernahme der Erde durch eine von der Menschheit selbst geschaffenen künstliche Intelligenz (davor warnt zumindest Stephen Hawking), Destabilisierung technischer Systeme durch Cyberkriege etc. pp. Die meisten Szenarien, welche die Menschheit bedrohen, sind von ihr selbstgemacht. Die Wahrscheinlichkeit für globale existenzbedrohliche Szenarien, ausgelöst durch vom Menschen nicht beeinflussbare Naturkatastrophen, sind dagegen selbst in einer mittleren Zeitschiene von einigen hundert bis tausend Jahren nur als gering anzusehen, wobei der Ausbruch eines Supervulkans mit globalen klimatischen Auswirkungen dabei immer noch am wahrscheinlichsten ist (man denke an den Yellowstone-Supervulkan, dessen Ausbruch nach Meinung der Vulkanologen bereits überfällig ist). Seit der Entwicklung der Atom- und Wasserstoffbombe und ihre zuerst unbegrenzte, dann durch Verträge begrenzte Anhäufung durch die „Supermächte“ sowie der sich daraus ergebenden, zumindest teilweise stabilisierenden Strategie der „gesicherten gegenseitigen Zerstörung“ (MAD=“verrückt“=mutually assured destruction) besitzt die Menschheit das Potential der Selbstausrottung (eher nicht als Spezies, sondern mehr im Sinne des Zusammenbruchs aller zivilisatorischer und technologischer Strukturen infolge eines Schlagabtauschs). Obwohl alle Verantwortlichen betonen, dass die Arsenale gegenüber einem nichtautorisierten Einsatz sicher geschützt sind, bedeutet dieses „sicher geschützt“ eben nicht 100% sicher. Die Gefahr geht eher davon aus, dass auch die militärischen Nuklearkapazitäten immer mehr in die weltumspannenden Informationssysteme eingebunden werden - und so nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass auf einmal entsprechend befähigte Einzelpersonen (Cyberterroristen) in der Lage sind, sich Zugang zu entsprechend sensiblen Bereichen zu verschaffen. Unterhalb eines derartigen worst case gibt es mittlerweile genügend Beispiele, wo Hacker in angeblich „sichere“ Informationssysteme von Banken, Behörden und der Industrie eingedrungen sind (von Privatpersonen ganz zu schweigen), um dort mehr oder weniger auffällig Datenklau, Datenmanipulierung bis hin zur aktiven Steuerung technischer Anlagen zu betreiben. Hochentwickelte Technologien bieten nämlich gänzlich neue Möglichkeiten in Bezug auf Terror und Zerstörung mit weitreichenden und z. T. kaum beherrschbaren Folgen. Einzelpersonen mit den Fähigkeiten und der Mentalität, Computerviren zu programmieren, Dissidentengruppen, fanatische Terroristen aber auch Geheimdienste nicht wohlgesonnener Staaten können theoretisch schon heute und ohne selbst vor Ort zu sein, lebenswichtige Infrastrukturen ganzer Städte und Landstriche wie beispielsweise das Stromnetz oder die Wasserversorgung, lahmlegen oder zumindest beeinträchtigen, wenn sie deren Sicherheitssysteme überwinden. Kurz gesagt, mit dem Eintritt der Menschheit in das wissenschaftlich-technische Zeitalter haben sich neue Gefahrenpotentiale ergeben, die für entwickelte Gesellschaften durchaus existenzbedrohend werden können. Das betrifft nicht nur die Militärtechnik. Auch die Genetik, die Robotik und die Nanotechnologien lassen sich destruktiv (z. B. durch Entwicklung lebensgefährlicher Viren mittels genetischen Designs) einsetzen. 

Das gray goo - Szenario

Was die Nanotechnologie betrifft, sei hier nur auf das gray goo - Szenario hingewiesen. Es geht hier um die theoretische Möglichkeit sich selbstreplizierender Nanomaschinen (im Sinne der von Neumann-Sonden, nur viel, viel, ... viel kleiner). Ihnen liegt die Idee zugrunde, dass sie sich aus den Kohlenwasserstoffen aufbauen, die im Erdöl enthalten sind. Sie sind so „programmiert“, dass sie Kopien ihrer selbst herstellen können, solange „Material“ dafür zur Verfügung steht, was zu einem begrenzten exponentiellen Wachstum ihrer Zahl führt. Ein Anwendungsfall wäre, auf diese Weise die „Ölpest“ zu bekämpfen, die bei Tankerhavarien oder bei Unfällen mit Ölförderanlagen bzw. bei Pipelinebrüchen entsteht. Es gibt jedenfalls keine naturwissenschaftlichen Gründe, die gegen solche Nanomaschinen sprechen und es gibt durchaus eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass sie vielleicht einmal in fernerer Zukunft realisiert werden könnten.


Angenommen, bei der Realisierung führt ein Softwarefehler dazu, dass nicht nur Kohlenwasserstoffe aus dem Erdöl, sondern ganz allgemein organische Stoffe für ihre Reproduktion verwendbar sind (das Problem der Energiequelle lassen wir einmal außen vor). Dann würde die Freisetzung dieser Nanomaschinen aufgrund ihrer exponentiellen Vermehrungsrate (man denke an die Reiskörner und das Schachbrett) innerhalb kurzer Zeit alles organische Material von der Erde tilgen und es blieb nur eine „Graue Schmiere“ übrig. Nun ja, die beste Möglichkeit, solch ein Szenario von vornherein auszuschließen, wäre es, eine solche Art von Nanomaschinen gar nicht erst zu entwickeln. Aber ob sich alle, die so etwas könnten, sich auch daran hielten? 

Designer-Viren

Diese Frage ist von noch größerer Brisanz, wenn man anstatt Nanomaschinen Designerviren ins Kalkül nimmt. Und hier gibt es bereits Beispiele, wo es Biowissenschaftlern gelungen ist, eigene Viren mit den Methoden der Biotechnologie zu entwickeln. So wurde im Jahr 2002 bekannt, dass US-amerikanische Wissenschaftler über öffentlich zugängliche Informationen und mittels eines über den Versandhandel erworbenen Equipments künstliche Polioviren - und zwar ohne Verwendung einer Wirtszelle - hergestellt haben. Sie benötigten dazu zwei Jahre Arbeit - und ihr Ergebnis war am Ende von einem natürlich vorkommenden Kinderlähmungs-Virus nicht zu unterscheiden. Diese Demonstration (die deshalb von ihren Fachkollegen sehr kontrovers diskutiert wurde) öffnet quasi alle Türen, dass auch andere kleine RNA-Viren mit vielleicht für den Menschen tödlichen Eigenschaften im Labor kreiert werden könnten. Denn das grundlegende Wissen dafür liefert ein besseres Hochschulstudium, die Blaupausen für geeignete Gensequenzen das Internet und die Zutaten und das Equipment der Versandhandel. Als Resümee schrieb die amerikanische Akademie der Wissenschaften in das Memorandum „Making the Nation Safer - The Role of Science and Technology in Countering Terrorism“ folgende Sätze: 

Schon einige Wenige mit Fachkenntnissen und Zugang zu einem Laboratorium wären fähig, ohne größere Kosten und Mühen eine Fülle von tödlichen biologischen Waffen herzustellen, die für die Bevölkerung der USA zu einer ernsten Gefahr werden könnten. Sie könnten solche biologischen Kampfstoffe außerdem mit Geräten herstellen, die im Handel erhältlich sind - Geräten, die ebenso dazu dienen, Chemikalien, Medikamente, Nahrungsmittel oder Bier zu produzieren, und die daher nicht auffallen.“ 

Schöne neue Welt. Solche Szenarien lassen sich natürlich weiterspinnen. Je komplexer eine Gesellschaft organisiert ist, je abhängiger sie von Technologien ist, desto anfälliger wird sie auch für Anschläge, die von einzelnen Individuen oder Gruppen von Individuen angezettelt werden. Und das sollte ernsthaft zu denken geben. 

„Intelligenz“ als begrenzender Faktor technischer Zivilisationen

Eine „gefährliche“ Frage in diesem Zusammenhang ist, ob die spezifischen menschlichen Fähigkeiten, die man in dem Begriff „Intelligenz“ zusammenfasst, vielleicht sogar in einem ganz allgemeinen Sinn ein begrenzender Faktor für technologische Zivilisationen sind, wie gelegentlich schon hier und da mehr oder weniger begründet vermutet wurde... So gesehen kann es spannend werden, ob die Menschheit die erste Sekunde des neuen kosmischen Jahres übersteht. 

Das Ende der Welt ist nah – Propheten und Scharlatane

Wenn es nach Propheten, Religionsgelehrten und einer Vielzahl von Scharlatanen geht, ist die Welt schon zigfach untergegangen - selbst zu unseren Lebzeiten. Alle haben sie das Merkmal, dass sie ein bestimmtes, meist irgendwie hervorgehobenes Datum nennen, und wenn es erreicht wird, dann letztendlich doch nichts passiert. So war es auch am 21. Dezember 2012, als der Maya-Kalender (angeblich) endete. Da an diesem Tag nichts Gravierendes passierte, waren auch die After-Doomsday-Partys, wie sie in vielen Städten organisiert wurden, gut besucht.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de Interessante Blogs Blog-Webkatalog.de - das Blogverzeichnis