Donnerstag, 6. August 2015

Wanderung zum Bornayberg und durch das Kummergebirge

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Bei angesagten Temperaturen jenseits der 30° C - Marke muss man sich gut überlegen, welche Wanderstrecke man sich zumuten möchte, insbesondere, wenn man noch Wanderfreunde dafür begeistern möchte. Eigentlich kommen dafür nur Strecken auf schattigen Wegen und in Wassernähe in Frage.

Diesen Anforderungen entspricht zum Beispiel unsere heutige Tour. Ein geeigneter Startpunkt ist der Kiosk in Heidemühl (Břehyně) am Heideteich (Břehyňský potok). Der Heideteich speist über einen Schlucken (in der Nähe des Kiosk), welcher in den Sandsteinuntergrund gehauen wurde, den bekannteren Hirschberger Großteich oder Macha-See (Machovo jezero), welcher sich nach wie vor großer Beliebtheit als Naherholungsgebiet erfreut. Dahin führt uns der erste Teil unseres Weges. Am südöstlichen Ausläufer des Macha-Sees befindet sich das Schutzgebiet SWAMP (abgeleitet vom englischen Begriff für Sumpf). Geschützt ist hier ein typischer Niedermoorbiotop, der allerdings aufgrund des anhaltend hochsommerlichen Wetters ziemlich ausgetrocknet ist. 

Bald erreichen wir die Uferzone des Sees. Zwei kleine Inseln sind inmitten des Wassers sichtbar, die Enteninsel (Kachni ostrůvek) und das Mäuseschloss (Myšlin). Über das Mäuseschloss überliefert uns Paudler zwei hübsche Sagen 

'Das Mäuseschloß soll seinen Namen daher haben, daß ein Ritter, welcher zu dem verrufenen Panzer-Geschlecht gehörte und auf dem Klutschken wohnte, als ein habsüchtiger und filziger Mann von den Mäusen, welche sein Getreide fraßen, dermaßen verfolgt wurde, daß er auf die genannte Insel flüchtete. Aber vergebens. Die Mäuse folgten ihm auch dorthin und er fand durch dieses Gezücht einen schmählichen Tod'. 

'Lustiger ist die Geschichte von dem Förster, welcher mit einem Heger auf die Insel ruderte und ihn dort als Wache aufstellte. Unterdessen wurde er selber nach Kummer zu Gevatter geladen, vergaß des Hegers, zechte mit seiner Frau und seinen Freunden fast die ganze Nacht und erinnerte sich erst gegen Morgen seines Gehilfen. Schnell ruderte er mit seinem Kahne zur Mäuseinsel und erwartete die bittersten Vorwürfe von dem Übernächtigten. Der Heger aber sagte nur ganz kurz: „Herr Förster, haben Sie denn auch Tabak mitgebracht?“'

Direkt aus Ufernähe des Macha-See geht es hinauf auf den Bornay-Berg (Borný). Am westlichen Abhang unterhalb seines Gipfel gibt es eine wunderbare Rastgelegenheit mit freier Sicht über den See hinüber zur Daubaer Schweiz, dem Böhmischen Mittelgebirge und dem Lausitzer Gebirge. Die Temperaturen sind jetzt so, dass wir eiligst hinüber ins Kummergebirge (Hradčanské stěny) unter das schützende Blätterdach der Buchenwälder fliehen und den Rückweg antreten. Ein wenig abenteuerlich sind die wenig begangenen Pfade unterhalb des Petzberges (Pecopla), wo wir uns nach Wegverlust auf unseren Orientierungssinn verlassen. Auf dem letzten Kilometer entlang des Heideteiches erfreuen wir uns an der Ansicht der jenseitigen Bösig- und Buchberge. 

Über den genauen Zeitraum des Entstehens des Heideteiches ist wenig bekannt. Es wird aber davon ausgegangen, dass er ebenfalls in den Jahren 1366-1367 mit dem Hirschberger Großteich angelegt wurde. Aufgrund des langwierigen Teichbaus war Kaiser Karl IV häufig vor Ort und wohnte bei dieser Gelegenheit auf der Burg Bösig (Bezděz).



Kapelle des Hl. Laurentius in Heidemühl


 Im Naturschutzgebiet SWAMP








Der Hirschberger Großteich


… mit Schraubenberg (Šroubený)


mit Enteninsel und Mäuseschloss (rechts)


Aufgang zum Bornay




Blick über den Großteich mit Schraubenberg und Daubaer Schweiz


 Um den Bornay herum



 Kummergebirge : Felsenlandschaft unter schattigen Buchenwäldern














Bösige und Schlattenberge jenseits des Heideteiches


 … sowie kleiner und großer Buchberg bei Hühnerwasser



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