Mittwoch, 16. April 2014

Wanderung auf Köglers Naturpfad in Nordböhmen

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich und Holger Totz...

Zu den hervorragenden Wanderwegen der Region gehört zweifelsfrei der Köglerweg, welcher das Gebiet des Lausitzer Gebirges mit dem Naturpark Böhmische Schweiz verbindet. Idealerweise handelt es sich um einen markierten Rundweg, so dass es keine Orientierungsprobleme gibt.

Würdigend benannt ist der Weg nach Rudolf Kögler (1899-1949), der sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts um die heimatkundliche Forschung mehr als verdient gemacht hat.

'Der gebürtige Schönlinder ist der Urheber des ersten Naturpfades in Böhmen. Nachdem er die Textilfachschule absolvierte, arbeitete er als Textilgestalter. Schon von seiner Kindheit an interessierte er sich für die Natur. Er widmete sich der Botanik und der Astronomie, am meisten jedoch der Geologie. Obwohl ihm nur seine Freizeit zur Verfügung stand, schätzten auch Fachleute seine Kenntnisse. Sein einzigartiges Werk ist die dreidimensionale geologische Karte im Garten seines Hauses in Gärten, die er in den Jahren 1931 – 1935 erstellte. Für den Bau der Karte mit einer Fläche von 50 m² verwendete er authentische Gesteine der geologisch interessanten Umgebung von Wolfsberg. Den Garten mit der Karte und dem Alpinum eröffnete er für die Öffentlichkeit im Jahre 1937.'

Während der Arbeit an der geologischen Karte reifte auch Köglers Gedanke der Schaffung des seinerzeit ersten Naturpfads in der Tschechoslowakei. Mit seinem Konzept überholte er seine Zeit.

Die Strecke wurde so geführt, dass sie einer geologischen Erscheinung folgte, der Bruchlinie der Lausitzer Überschiebung, die das Granitgebiet vom Sandsteingebiet trennt. An der Ausstattung und der Pflege um den Pfad beteiligten sich neben Kögler finanziell auch der Gebirgsverein für das nördliche Böhmen, der Alpenverein Zittau - Warnsdorf und viele weitere Gönner.

Nach mehrjähriger Vorbereitung fand am 12. Oktober 1941 die feierliche Eröffnung des Pfades statt. Auch trotz der Kriegsjahre wurde der Pfad auch in den nächsten vier Jahren häufig besucht. Er ermöglichte den Besuchern ein Entkommen aus dem Kriegsalltag in die geheimnisvolle Natur und erweckte in vielen von ihnen ein dauerhaftes Interesse für Naturwissenschaften. Die Strecke war 12 km lang. Ihr Anfang war bei Kalkofen in Daubitz, von wo sie über Khaa nach Wolfsberg führte. Jedes Jahr im Frühling brachte Rudolf Kögler siebzig Informationstafeln aus Holz an. Die Texte vermitteln auf eine verständliche Art und Weise Informationen auf den Gebieten Geologie, Botanik und Zoologie. Oftmals wurde auf regionale Besonderheiten aufmerksam gemacht. Die Informationstafeln waren auch eine Besonderheit. Um ihre präzise, fast künstlerische Ausführung kümmerte sich Rudolf Kögler, der auch die Besucher persönlich bis zum Jahre 1945 auf dem Pfad führte, selbst.

Wiedergeboren wurde der neue Lehrpfad 2006 mit Unterstützung der Europäischen Union und der Tschechischen Republik. Der Wanderer erlebt einen sehr abwechslungsreichen Weg aus einer sanften Mittelgebirgslandschaft abrupt hinein in die Felsenwelt der Böhmischen Schweiz und durch den Grund des Kirnitzschtals hinauf zur vulkanischen Erhebung des Wolfsberg (Vlčí Hora). Die Gesamtlänge des Weges wird heute, beginnend in Schönlinde (Krasna Lipa) mit 22 km angegeben. Empfehlenswert ist ein Abstecher von Khaa (Kyjov) hinauf auf die Höhen bei Nassendorf (Hely) (24 km). Von hier bieten sich herrliche Ausblicke. Oder aber, wer eine verkürzte Variante bevorzugt ohne auf die landschaftlich schönsten Abschnitte verzichten zu wollen, kann die Tour auch an der Wallfahrtskapelle Maria Schnee in Schnauhübel (Sněžná) beginnen. Der auf unserer Karte blau markierte Weg zieht dann von Steinhübel (Kamenná horka) nach Khaa und tangiert die Weideflächen bei Nassendorf. Der Weg verkürzt sich dann auf etwa 17 km.

Interessenten, die den Aussichtsturm auf dem Wolfsberg bzw. Köglers geologischen Garten in Gärten (Zahrady) besuchen möchten, sollten sich vor Beginn der Wanderung über die eingeschränkten Öffnungszeiten informieren

Wanderer folge diesem Pfad

Er führt durch das erdgeschichtlich lehrreichste und landschaftlich schönste Gebiet unserer Heimat. An ihm findest Du steinerne Zeugen aus grauer Vorzeit in reicher Auswahl, pflanzen- und heimatkundliche Hinweise werden gegeben. Holztafeln erläutern überall das Wichtigste.




Die Wanderung beginnt am Markt von Schönlinde …


… und führt zunächst durch den Stadtpark


Über den Frühlingswiesen taucht der Wolfsberg auf


Bei Kalkofen (Nad Vápenkou) begann der ursprüngliche Lehrpfad und führte hinauf auf den Maschkenberg (Vápenný vrch)


Auf den Höhen bei Nassendorf



Vorbei am alten Friedhof von Khaa geht es in die Felsenwelt über dem Khaatal


Aufregend ist der Weg durch die Felsen; hier soll sich früher eine alte Ansiedlung befunden haben (Kyjovsky hrad)







Durch das Khaatal fließt romantisch die Kirnitzsch




Wallfahrtskirche Maria Schnee in Schnauhübel


Blick durch das Lange Tal (Dlouhý Důl)


Schöne Blicke ins Land hat man in der Ortschaft Wolfsberg



… gerade ist hier Frühling



Kirche der Jungfrau Maria vom Berge Karmel in Wolfsberg


Baude und Aussichtsturm auf dem Wolfsberg, heute leider geschlossen



Frühling in Gärten




Kapelle mit Wolfsberg bei Schnauhübel


Blick auf Schnauhübel



Weg nach Schönbüchel (Krásný buk) - Reste der alten Burgwälle


Und jetzt geht es zurück nach Schönlinde.

www.wincontact.de

1 Kommentar:

  1. Stimmen die heutigen Informationstafeln mit denen, die Kögler erschaffen hat, zumindest teilweise überein, d.h. hat man sich 2006 bei der Neugestaltung an Köglers Schriften orientiert?

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