Sonntag, 7. Oktober 2012

Burg Fredewald zwischen Hillemühl und Böhmisch Kamnitz



Von der Burg Fredewald sind nur noch wenige Mauerreste übriggeblieben. Sie wurde 1440 nach einem vielleicht gerade einmal 80 jährigen Bestehen von Truppen des Oberlausitzer Sechsstädtebundes eingenommen und zerstört. Seitdem liegt sie in Trümmern. 


Fährt man von Böhmisch Kamnitz immer am Kamnitzbach (und der parallel dazu geführten Eisenbahnlinie) entlang in Richtung Hillemühl / Kittlitz, dann fällt schon nach wenigen 100 Metern hinter dem Ortsausgang ein riesiger Phonolithfelsen auf, der links und rechts der Straße sicherlich mehr als 50 m in die Höhe ragt. 


Am Ende dieses Felsen folgt links ein einsames Haus (ausgebautes Nebengebäude des ehemaligen Forsthauses) und rechts, im Bereich der beim letzten Hochwasser eingefallenen Brücke über den Kamnitzbach, ergibt sich eine günstige Parkmöglichkeit. 

Der Aufstieg zu den Burgresten beginnt am Ende des zu dem einsamen Haus gehörenden Grundstücks. Dort beginnt ein schmaler Trampelpfad, der nach ca 80 m auf dem halbringförmigen Plateau am Fuße des Phonolithstocks endet, wo einst die Burg gestanden hat. Durch die dichte Buchenbewaldung erkannt man ziemlich schnell die Reste einer einst mächtigen Ringmauer, die aber zum größtenteils bis zur heutigen Bodenfläche abgetragen ist. Nur auf der Westseite sind noch ein paar weitere Mauerreste auszumachen, die an manchen Stellen 3 bis 4 m Höhe erreichen. Darunter kann man mit etwas Phantasie noch einen ausgedehnten Burggraben mit einem Wall davor erahnen. Und das war es auch schon. 


Wenn man aber schon einmal an diesem geschichtsträchtigen Ort weilt, sollte man auf jeden Fall den steilen Aufstieg zum Gipfelfelsen wagen, der aber an manchen Stellen gerade bei feuchten Wetter etwas beschwerlich sein kann. An seinem Ende befindet sich ein befestigter Aussichtpunkt mit einem schönen Blick auf Böhmisch Kamnitz und die dahinter liegenden Bergen des Elbsandsteingebirges. Er wurde zusammen mit dem Weg im Jahre 1890 von Mitgliedern des Böhmisch-Kamnitzer Gebirgsvereins angelegt. 



Man vermutet, daß die Burg Fredewald zu Mitte des 13. Jahrhunderts von den Herren von Michelsberg (ihre Stammburg befindet sich unweit von Jungbunzlau an der Iser) angelegt worden ist. Es kann sein, daß sie dazu bereits einen noch älteren Burgflecken genutzt haben mit dem Namen „Kukla“, von dem aber nur eine alte Sage berichtet. Ziel war es offensichtlich, die durch das Kamnitztal führende Straße nach Zittau zu überwachen und zu schützen. Außerdem war die Burg eine Zeitlang Verwaltungssitz für den östlichen Teil der Herrschaft Scharfenstein (die gleichnamige Burg (Ostry) befindet sich auf einem Felsen über dem Fluß Polzen zwischen Böhmisch-Leipa und Bensen und liegt heute auch in Trümmern). 


Die früheste erhalten gebliebene schriftliche Erwähnung von Fredewald stammt aus dem Jahre 1406, als sie bereits schon den Berken von Dauba gehörte. 1410 wurde sie Mittelpunkt einer neuen, von Scharfenstein abgetrennten Herrschaft unter Johann Berka von Dauba, der sie an seinen Sohn (?) Heinrich vererbte. Letzterer verkaufte die Herrschaft samt Burg an Siegmund von Wartenberg (1428), der von hier aus mit seinen Söhnen mehrfach Raubzüge in die Oberlausitz unternahm. Und irgendwann war dann das Faß am überlaufen. Die Sechsstädte wollten den Treiben dieser Raubritter nicht mehr länger tatenlos zusehen und organisierten mehrere Feldzüge gegen dieses „Landplacker“. Im Jahre 1440 eroberten sie die Burg Fredewald im Handstreich um sie anschließend völlig zu schleifen. Seitdem ist sie nicht wieder instand gesetzt worden. Vielmehr wurde als Ersatz auf dem benachbarten Schloßberg die Burg Kempnitz errichtet.

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