Freitag, 19. April 2024

Der Aussichtspunkt an der Todeskurve

Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf


Einer der beliebtesten und bekanntesten Aussichtspunkte im Riesengebirge befindet sich an der Sudetenstraße zwischen Bad Flinsberg (Świeradów-Zdrój) und Schreiberhau (Szklarska Poręba) oberhalb der Todeskurve (Zakręt Śmierci).


Der große Parkplatz liegt knapp vier Kilometer oberhalb vom Zentrum des Touristenortes Schreiberhau (Szklarska Poręba). Von dort erreicht man nach 150 Metern die Aussichtsstelle.


Text und Foto von der viersprachigen Infotafel am Parkplatz:
Die Todeskurve
Eine beinahe 180° - Biegung mit einem Radius von 30 Meter auf der Höhe von 775 M. ü. d. M.
Die Kurve an der Sudetenstraße (Droga Sudecka) wurde als eine militärische Anlage um 1935-37 gebaut. Im Fall des Kriegs sollte sie ein strategischer Punkt sein. Um den Vormarsch von feindlichen Truppen zu verhindern, sollte sie in die Luft gesprengt werden. Dazu wurden unter der Fahrbahn in der Mauer der Kurve sog. Minenhöhlen gebaut. Mit den drin gelegten Sprengstoffen konnte die Kurve sofort in die Luft gesprengt werden. Einen schlechten Ruf hat die Kurve nach 1945 wegen zahlreicher Unfälle erworben, die durch PKW- und LKW-Fahrer verursacht wurden.


ext und Foto von der viersprachigen Infotafel am Parkplatz:
Die Große Kurve (der Name aus der Vorkriegszeit) wurde seit dem Erbauen zum äußerst beliebten Aussichtspunkt. So blieb es bis heute. Touristen aus ganz Polen und dem Ausland bewundern von dem Randstreifen aus malerischen Felsen sowie das Panorama vom Riesengebirge, Hirschberger Tal und Schreiberhau.


Jahrzehnte lang hatte man vom Straßenrand aus freien Blick zum Riesengebirge, doch die Bäume unterhalb wuchsen immer weiter.
Foto von 1974


Heute sind beide Seiten der Straße so dicht bewaldet, dass keine Aussicht mehr möglich ist.
 

Der große Parkplatz hinter der Kurve ist der Ausgangspunkt für viele Touristen.
 

Wegweiser an der Bushaltestelle auf der anderen Seite der Kurve
 

ZAKRĘT ŚMIERCI = Todeskurve


Nach wenigen Schritten kommt man zum Aussichtsfelsen. 
 

Die Felsen wurden für Besucher gut zugänglich ausgebaut.
 

Das Plateau an der höchsten Stelle
 

Die Aussicht überragt die Straße um rund 15 Meter.
 

Durch die hohen Bäume unterhalb der Straße gibt es heute vom Randstreifen aus leider keine freie Sicht mehr.
 

Vom Felsen aus hat man einen hervorragenden Blick auf den Kamm vom Riesengebirge.
 

Das Panoramafoto am Geländer hilft bei der Orientierung.
 


Der Südosten mit der Schneekoppe (Śnieżka, 1603 Meter)
 

Fast im Süden: Die Schneegrubenbaude (Schronisko nad Śnieżnymi Kotlami, 1489 Meter)
 


Mit dem Reifträger (Szrenica, 1361 Meter) endet der einsehbare Bereich.
 

Noch einmal größer:
Der Gipfel der Schneekoppe (Śnieżka, 1603 Meter)
 

Der Mittagstein (Słonecznik, 1423 Meter) am Nordhang vom Mittagsberg (Smogornia, 1489 Meter)
 

Kleine Sturmhaube (Malý Šišák, 1439 Meter) 
 

Hohes Rad (Vysoké Kolo, 1509 Meter)
 

Die Schneegrubenbaude (Schronisko nad Śnieżnymi Kotlami, 1489 Meter), fotografiert Ende Mai
 

Die Schneegrubenbaude (Schronisko nad Śnieżnymi Kotlami, 1489 Meter), Foto von Mitte August
 

Veilchenstein (Violik, 1472 Meter)
 

Der Gipfel vom Reifträger (Szrenica, 1361 Meter), fotografiert Ende Mai
 

Der Gipfel vom Reifträger (Szrenica, 1361 Meter), Foto von Mitte August
 

Bei schönem Wetter genießen täglich viele Wanderer, aber auch Autofahrer bei einem kurzen Zwischenstopp auf dem Weg ins Riesengebirge die herrliche Aussicht.
 

Der linke Teil der WANDER CARD (mit automatischer Übersetzung):
WANDER CARD
Todeskurve in Schreiberhau
Der Aussichtspunkt am Hang vom Schwarzen Berg bietet ein Panorama auf das Riesengebirge und das Hirschberger Tal 
 

Der mittlere Teil der WANDER CARD (mit automatischer Übersetzung):
TODESKURVE IN SCHREIBERHAU
Sie liegt an der Sudeten-Straße zwischen Schreiberhau und Bad Flinsberg und wurde 1935-37 erbaut. Seinen Namen verdankt sie den zahlreichen Autounfällen, die sich an diesem Ort ereigneten, weil Fahrer nicht vorsichtig genug waren. Das berühmteste Ereignis in der Geschichte der Kurve war der Unfall im Jahr 1945, bei dem mehrere sowjetische Lastwagen mit Soldaten in den Abgrund stürzten.
 

Der rechte Teil der WANDER CARD
Todeskurve in Schreiberhau
Panorama-Aussichtsort auf dem Abhang des Gipfels vom Schwarzen Berg mit Ausblicken auf das Riesengebirge und das Hirschberger Tal

Wanderung zu den Basaltkuppen um Steinschönau

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz


Unsere heutigen Wanderziele befinden sich in der Gegend um Steinschönau (Kamenický Šenov). Der Ort ist umgeben von aussichtsreichen Höhen und Kuppen vulkanischen Ursprungs.

Der Industrialort Steinschönau dehnt sich längs des Steinschönauer Baches bis zu den Quellen desselben von 350 m bis 510 m Seehöhe lehnan in s. Richtung auf den basaltischen Sonnebergrücken, wird von der (um 1820 geb.) Straße Haida-Kamnitz im Oberorte durchzogen u. zählt gegen 600 H. mit 5000 E., die sich überwiegend mit Glasindustrie beschäftigen. Eine gr. Zahl freundlicher, mitunter prächtiger Wohnstätten gibt Zeugnis von der Wohlhabenheit der Bewohner. Die Steinschönauer Glasindustrie geh. zu den ältesten Böhmens“ (Dr. Hantschel)

Steinschönau hat seinen Glanz durch den Untergang der Glasindustrie weitgehend verloren, jedoch sind die landschaftlichen Schönheiten selbstredend erhalten geblieben, z.B. der Steinschönauer Berg (Šenovský vrch).

Die Umgebung von Steinschönau bilden eine große Zahl Basaltkuppen, von denen sämmtlich eine mehr o. weniger weite Aussicht sich bietet. Die höchste derselben (642 m) ist der n. in 1 Std. auf bequem angelegtem Wege (seit 1886) zu erreichende Steinschönauer Berg. Das Basaltgerölle bedeckt Gipfel u. Hänge. u. ersterer mußte erst zu Aussichtszwecken geebnet werden; seit 1888 steht daselbst auch ein wetterfestes Schutzhaus, erb. vom Tetschner Geb.-V.. Beim Aufstieg achte man auf botan. Seltenheiten (stachlicher Wildfarn, deutscher Streifenfarn, mittleres Wintergrün, cypressenblättriger Bärlapp. Die Aussicht ist umfassend.“ (ebenda)

Festzuhalten bleibt, dass das Schutzhaus verschwunden ist und die Aussicht über Steinschönau nur noch von einem Felssporn aus besteht. Der Rest des schön geformten Gipfels ist mit Buchenbestand besetzt, so dass die Umgebung nur durch die Lücken zwischen den Stämmen wahrgenommen werden kann. Den Steinschönauer Berg begehen wir aber erst zum Schluss der heutigen Wanderung. Wir beginnen mit dem Anstieg zum Sustrich (Rozsocha, nähere Informationen dazu hier). Die Aussicht zu den Höhen des Böhmischen Mittelgebirges und in die Richtung des Rosenberges ist heute phänomenal. Darüber hinaus sprießen in den Gärten und auf den Wiesen die Frühlingsblüher. Über Neu Ullrichsthal (Nový Oldřichov) nehmen wir nun Kurs auf den Sonnebergrücken, ein Bergkamm, der sich von Sonneberg (Slunečná) bis Wolfersdorf (Volfartice) erstreckt. An seiner Westflanke befindet sich, unmittelbar an der Straße von Sonneberg nach Steinschönau gelegen, der Schachen oder auch Schlangenstein (Hadí skála) genannt. Man nehme den Zugang von der Straße, denn der von uns gewählte Aufstieg von Westen her zu dieser Basaltkuppe ist durch das lose Gestein etwas halsbrecherisch. Der Gipfel ist wenig aussichtsreich, aber geeignet für eine ruhige Rast. In der Nähe gelegen ist der Wolfsberg (Obervald), dem ein beträchtliches Aussichtspotential zugeschrieben wurde, heute aber wohl kaum noch Aussicht bietet.

Der Basalt vom Wolfsberg ist in hohem Grade polar-magnetisch u. es ist interessant, den Tanz zu beobachten, welchen eine Magnetnadel aufführt, wenn man sie rasch über einen Säulenkopf schiebt; schon in einer Entfernung von 19 cm macht sich die Einwirkung auf die Magnetnadel bemerkbar.“ (ebenda)

Zu Füßen des Wolfsberges existierte früher ein beliebtes Ausflugslokal, welches zufälligerweise 1949 abbrannte und bis dato bis zu 600 Gästen Platz bot. Heute erinnern nur noch Mauerreste an dessen Existenz.

Nächstes Ziel ist der Tscheschkenstein (Česká skála), ein steil abfallender Fels an der Nordflanke des Sonnebergrückens, „Eine am nö. Ende des basalt. Sonnebergrückens vorspringende Felsnase mit überraschender Aus- u. Fernsicht, insbes. in ö. Richtung aufs Riesengebirge. Bes. reizend ist das Bild an Nachmittagen, wenn man durch den Wald im Rücken gedeckt, die sonnenbeschienene Landschaft vor sich hat.“ (ebenda)

Ein Naturgebilde von Weltrang ist der Herrenhausfelsen (Panská skála), unser nächstes Ziel.

Ein kaum 30 m h., mit 500 Schritten zu umgehender, beraster Hügel, dessen uns zugekehrte Seite durch einen Steinbruch aufgeschlossen ist. Das denselben zusammensetzende Gestein ist krystalinisch dichter Basalt von grauschwarzer Farbe, sog. Strombasalt, dessen selten schöne säulenförmige Absonderung diesen unscheinbaren Hügel weltbekannt gemacht hat. Die Säulen, von denen einige 10 bis 15 m Länge haben, sind meist regelmässig, vier-, fünf- o. sechseckig, von ebenen u. glatten Flächen krystallähnlich begrenzt u. stehen senkrecht, wie Orgelpfeifen aneinandergereiht. Durch ihre bedeutende senkrechte Höhe u. bewunderungswürdige Zierlichkeit erinnern sie auffallend an die gleichen Gebilde der berühmten Fingals-Höhle auf der Hebriden-Insel Staffa. Diese Säulen werden vom Besitzer, einem Steinschönauer Insassen, zu verschiedenen baulichen Zwecken, vorzugsweise zu Prellsteinen, gebrochen. Schmerzlich aber ergreifts den Naturfreund, gedenkt er der Zukunft des Berges, ob es wohl gelingen wird, dies seltene Naturgebilde vor gänzlichem Abbruche zu schützen u. der Nachwelt zu erhalten. Es ist schon jetzt nicht mehr ganz ungefährlich, den Gipfel zu erklettern. Hier standen einst 3 Kreuze, weshalb der Berg auch „Kreuzberg" hieß; jetzt heißt man ihn im Volke auch wohl „Gehirnhausberg" wegen des Liniennetzes, das durch den Zusammenstoß der Säulenkanten auf der Gipfelfläche gebildet wird.“ (ebenda)

Erst im Jahre 1953 wurde der immer noch stattliche Rest unter Naturschutz gestellt. Der Fels wurde konserviert und gilt als das meist besuchte Naturdenkmal Böhmens.

Bevor wir nun den Steinschönauer Berg angehen, freuen wir uns schon auf einen Imbiss in einem der beiden Lokale in Steinschönau und wir können sicher sein, dass die beiden Gasstätten im Ort heute geöffnet haben, so sagen es zumindest die Eintragungen in Mapy.cz. Die eine davon öffnet leider erst 14 Uhr. Zu Essen gibt es hier nichts und die andere hat ganz zu, glücklicherweise, denn sie sieht ziemlich verwegen aus. Da helfen auch nicht die Bewertungen im Internet („Auf den ersten Blick lockt das unansehnliche Gebäude nicht gerade zu einem Besuch, aber der Service ist großartig, das Essen ist ausgezeichnet, ich empfehle es.“). Ich bitte um Rückmeldung nach erfolgreicher Testung.


Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.



Auf dem Weg zum Sustrich







Der Rosenberg, rechts davon die Felsen der Böhmischen Schweiz

Der Steinschönauer Berg


Aufstieg zum Schlangenstein









Der Tscheschkenstein






Auf und am Herrenhausfelsen





Kulinarisches Restaurant in Steinschönau, leider geschlossen


Auf zum Steinschönauer Berg











 

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